Wie die IT schneller Produkte entwickeln und liefern kann

Die Entwicklung von Softwareprodukten dauert meist zu lang. Viele, die auf IT-Lieferungen angewiesen sind, kennen das Problem. Sei es, um Fristen zu halten, Kunden zufriedenzustellen oder die eigene Karriere voranzutreiben. Entwickler benötigen mehr Zeit, als erwartet – selbst wenn es sich nur um ein scheinbar kleines Feature handelt.

Doch sind die Entwickler wirklich das Hauptproblem?

Die Prozesskette in der Softwareentwicklung ist komplex: Budgets werden erstellt, Anforderungen definiert, Architektur überarbeitet, Hardware beschafft, Testumgebungen gebaut, Features entwickelt, Change Requests bearbeitet und letztlich an den Betrieb übergeben. Intern gibt es neben den agilen Teams häufig auch Projektleitung, Stakeholder und Lenkungsausschüsse.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung:
Stellen wir uns vor, wir wollen mit einem Auto von Hamburg nach München fahren und haben dafür 8 Stunden Zeit. Wir dürfen aber nur jede Stunde das Lenkrad für eine Richtungsänderung bewegen.

Zweifel, dass wir pünktlich ankommen?

Berechtigt.

Die Wertschöpfungskette von der Idee bis zur Lieferung ist lang und basiert auf Feedback. Wenn die Sollwerte an den Übergängen nicht erreicht werden, entstehen Schleifen, bis die Werte stimmen. Die gesamte Kette kann nur so schnell arbeiten wie ihr langsamstes Glied. Verzögerungen und Gesprächsbedarf an den Schnittstellen kosten Zeit und verzögern die Lieferung.

Die Rolle der Steuerungskreise und Lenkungsausschüsse

In der Praxis sind nicht selten die Lenkungsausschüsse für die größten Verzögerungen verantwortlich. Diese Gremien treffen sich in der Regel alle 4 Wochen, um Entscheidungen zu treffen. Bis dahin schweben die Fragen wochenlang in der Luft, bevor sich jemand damit beschäftigt und bestenfalls eine sofortige Entscheidung trifft.

In der Produktentwicklung sieht es häufig nicht anders aus als in unserem Autobeispiel. Der Product Owner hat oft wenig Entscheidungskompetenz und muss sich mit der Projektleitung abstimmen, die ebenfalls nicht alle Entscheidungen treffen darf und sich an übergeordnete Gremien wenden muss.

Das verursacht Verzögerungen.

Sobald diese schmerzhaft werden, heißt es, die Entwicklung sei zu langsam.

Eine mögliche Lösung ist es, dem Product Owner die ihm zustehende Autonomie zu geben und ihn in Echtzeitschleifen Entscheidungen treffen zu lassen. In agilen Projekten muss die Notwendigkeit einer Projektleitung ohnehin hinterfragt werden.

Alternativ sollte ein durchgehend verfügbares Gremium eingerichtet werden, das zeitnah verbindliche Entscheidungen trifft, unabhängig von seiner Besetzung.

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Frank Schatz ist zertifizierter Mentor für agile Produktentwicklung mit über 25 Jahren Expertise. Er hilft Teams in Unternehmen, in schwierigen Situationen im agilen Umfeld, bessere Ergebnisse zu erzielen.

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